Wann haben Sie zum ersten Mal an den fantastischen Bus gedacht und wie lang haben Sie daran
gearbeitet? Was kam zuerst: ein Bild oder eine Idee der
Geschichte?
Ich habe 15 Jahre vor der Veröffentlichung 2023 angefangen, zu einer Zeit als ich ein bisschen depressiv war. Aber ich hab natürlich nicht die ganzen 15 Jahre nur daran gearbeitet, sondern in der Zeit auch andere Bücher gemacht. Wirklich daran gearbeitet hab ich vielleicht die letzten 8 Jahre oder so. Das fing alles an mit einer Zeichnung von Tieren, die einen riesigen Bus bauen. Dann dachte ich: „Die haben besser einen guten Grund für diese ganze Arbeit.“ Und da kam mir der Gedanke an ein krankes Kind und einen weit entfernten magischen Ort, an dem die Blumen heilende Kräfte haben.
Im Buch heißt es: „No AI or digital painting tools were used in the making of this book. Everything by Hand. Everything on paper.“. Wie würden es gerne ein bisschen genauer wissen, auf welchem Material und mit welchen Utensilien haben sie gearbeitet?
Keine Ahnung mehr, warum ich das mit der AI da eigentlich hingeschrieben habe – hat sich einfach gut angefühlt, das klarzustellen.
In Sachen digitale Malerei – Ich erlaube mir da einen Unterschied zu machen zwischen digitaler Malerei und digitaler Bearbeitung. Letzteres mache ich recht viel: Die ganzen Zeichnungen gingen durch Photoshop zur Farbkorrektur, Anordnung auf den einzelnen Seiten etc. etc. – aber sie sind alle irgendwann von mir gezeichnet und gemalt worden – auf den unterschiedlichsten Papieren mit Farbe, Bleistift, Pinseln, Filzstiften … Übrigens sind grade viele der Originalbilder im Kunstmuseum Brandts in Odese ausgestellt.
Die Jury des Nordic Council Prize for Literature, den Sie 2024 gewonnen haben, sieht in ihrem Stil Spuren von Richard Scarry, Moebius und Hayao Miyazaki. Würden Sie diese Liste noch ergänzen oder uns sagen, wer oder was ihre Arbeit allgemein und den fantastischen Bus im besonderen inspiriert haben?
Ja klar – unter anderem: Phillipe Fix, Andre Franquin, Jan Löff, Tove Janson, George Lucas …
Die grade erwähnte Jury beschreibt ihren Ton als anarchisch, humanistisch und antikapitalistisch. Wollen Sie hier noch etwas ergänzen? Und wenn Sie sich etwas wünschen könnten, was die Leser des fantastischen Bus mitnehmen, was wäre das?
Also das mit dem antikapitalistisch, weiß ich jetzt nicht so genau. Ich glaube, da projizieren die Leute vielleicht ihre eigene Meinung. Klar, die Häuser der Charaktere in dem Buch werden abgerissen – aber das haben ja auch Sozialisten gemacht, oder nicht? Ich bin ziemlich egoistisch und will sehr viele Bücher verkaufen und noch mehr Geld verdienen, was jetzt nicht grade antikapitalistisch ist, oder? Sagen Sie mir ein Land, in dem Sie leben und ihre Kinder großziehen wollen, das nicht kapitalistische ist? Und seien Sie ehrlich! Künstler sind oft Heuchler – sie tun so, als ob sie diese politisch korrekten Heiligen sind – aber in echt wollen sie alle Ruhm und Reichtum – ich auch! Aber wie auch immer, ich kann sagen, dass ich versuche meine Arbeit so ehrlich und gut und mit so viel Liebe wie möglich zu tun. Und ich glaube, das Buch geht um die grundlegende Sehnsucht nach dem Paradies, die in allen Leuten schlummert und nicht um irgendwas politisches. (Natürlich bin ich hier nicht ganz ehrlich.)
Eine letzte Frage noch: Wie
kommen wir von A nach B?
Atmen Sie tief ein und vertrauen Sie dem Prozess (und den 18.500 PS Motoren)